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Schwäbischer
Albverein e.V.

Ortsgruppe
Neuhausen / Fildern

12.10.2003

Historischer Fleckenherbst 2003

 

Armbrustschießen oder Holzofen-Deien, Sau am Spieß und Most probieren

NEUHAUSEN - Das 850-Jahr-Jubiläum der Gemeinde nahmen die Organisatoren des Fleckenherbstes zum Anlass, Teilnehmer und Ambiente historisch gewandet erscheinen zu lassen. Bei sonnigem Herbstwetter lockte das Fest in Neuhausens Ortsmitte zahlreiche Besucher an. Sie konnten Vorführungen alter Handwerkskünste, wie das Filzen oder Korbflechten, erleben oder über historische Fahrräder schmunzeln.

Es gab Gelegenheit sich im Armbrustschießen zu üben oder Holzofen-Deien, Sau am Spieß und Most zu probieren. Vereine veranstalteten eine Strohballenhocketse, ein Lagerfeuer und auch für die musikalische Unterhaltung des Publikums war gesorgt.

Und die Kleinsten konnten natürlich mit dem Dampfzügle ihre Runden drehen. Die vielen Einzelhändler im Ort luden zum sonntäglichen Einkaufsbummel und der Ostertaghof zum Tag der offenen Tür ein. naw


Zum Obstmosten gehört auch Muskelkraft. Foto: naw

 

Historisches vom Fleckenherbst

Neuhausen (rok) - Historische Handwerksvorführungen, Flohmarkt, offene Geschäfte und schwäbische Köstlichkeiten lockten tausende von Besuchern auf den Neuhausener Fleckenherbst. Ein Korbflechter aus der Pfalz führte seine Kunst ebenso vor wie ein Goldschmied oder der Töpfer. Farbenprächtige Kostüme verschiedener Gruppen verliehen dem Fleckenherbst ein besonders Flair.

 

Korbflechten zieht Besucher in den Bann

NEUHAUSEN: Im Jubiläumsjahr bietet der Fleckenherbst eine Reise durch das historische Handwerk

Neben selbst gebranntem Feuerwässerle der frisch gepresste Most: Süßer denn je rinnt des Schwabens liebstes Getränk die Kehle hinab. Beim Fleckenherbst, den der Bund der Selbständigen in Neuhausen veranstaltet hat, kamen mehrere tausend Besucher auf ihre Kosten.


VON BRIGITTE GERSTENBERGER


Ein goldener Oktobertag wie aus dem Bilderbuch ließ die Menschen zu der Veranstaltung in die Fildergemeinde strömen. Die Fachgruppe Einzelhandel veranstaltete einen verkaufsoffenen Sonntag, bei dem es viel zu entdecken gab. Bei Hans Maier, Korbmachermeister aus Leuterbach, der sein Handwerk seit 50 Jahren ausübt, erfuhren die Besucher alles über die Flechtkunst. Mit flinker Hand entstanden aus weißen spanischen Flechtweiden und braunen Weiden aus der Pfalz Brotkörbchen und Einkaufskörbe unterschiedlicher Größe und Form. Zehn Tage müssen die Weiden erst mal in kaltem Wasser liegen, bevor sie kunstvoll verarbeitet werden.

Bei den Pfadfindern am Lagerfeuer gab es Stockbrote für Groß und Klein und Feuerschlucker, die ihre heißen Fontänen in die herbstliche Sonne bliesen. Und immer wieder zwischendurch im Menschengewühl historische Kostüme: Eine größere Gruppe von Damen fiel dabei dem Besucher besonders ins Auge. Allesamt vom Albverein, haben sich die fleißigen Näherinnen ihre Kostüme selbst geschneidert.

Kindertaschen auf Bestellung

Die Männer des Albvereins hatten ihre historischen Gewänder der Pfadfindergruppe entliehen. Genäht wurde am Mode-Eck auf einer 100 Jahre alten Gritzner-Nähmaschine: Kindertaschen auf Bestellung der Jüngsten in den unterschiedlichsten Farben. Großer Andrang auch beim Edelsteinsieben zu Gunsten des indischen Waisenhauses "Door of Hope". Ramona freut sich, hat sie doch besonderes Glück - ihr Beutelchen war schon prall gefüllt mit farbenprächtigen Steinchen. Das Goldschmiede-Handwerk war ebenso präsent wie das Kachel-Töpfern. Ein paar Ecken weiter konnten die Kinder sich in der Filztechnik üben oder lustige Rübengeister aus Kürbissen basteln.

Aber was wäre ein schwäbisches Fest ohne die vielen Köstlichkeiten zum Essen? Die Favoriten: Holzofen-Deien und passend zur Jahreszeit der geliebte Zwiebelkuchen mit und ohne Speck. Das Schmalzbrot mit frischer Petersilie hat es einem Besucher aus Stuttgart besonders angetan. Zünftig in Radlermontur, hat er sich auf den Weg über die Filder zum Fleckenherbst nach Neuhausen aufgeschwungen. Als Stärkung für den Heimweg packt er sich sogleich noch eine zweite Stulle ein. Ihm bleibt der Fleckenherbst in bester Erinnerung. "Nach so einem Schmalz kannst in Stuttgart lange suchen." Zufrieden ist Dorothea Schaller von der "Fachgruppe Einzelhandel" des Bundes der Selbstständigen in Neuhausen: "Wir haben auf unsere eigenen Ressourcen zurückgegriffen: Mit nicht allzu viel Aufwand gute Ergebnisse erzielen, dies war uns wichtig." Dies ist den Einzelhändlern gelungen - der Fleckenherbst ist ein Fest zum Wohlfühlen für die ganze Familie.



Lebendiger Streifzug durch die Geschichte: In historischen Kostümen präsentierten sich
Neuhäuser Gruppen und Vereine beim Fleckenherbst.
Andere schlenderten in aller Ruhe durch die Geschäfte. Fotos: Lahoti

Frisch von der Presse ins Glas:
So schmeckt der Süßmost am besten.

Reges Markttreiben herrschte auf den Straßen Neuhausens.
Beim Flohmarkt boten Jungen und Mädchen ihre Waren feil.